REBETIKO -  DIE MUSIK DER GRIECHEN
 
Rembetiko
1923
"Smyrna eine traditionelle Stadt an der Ostküste der Ägäis wurde in Brand gesetzt, wer nicht rechtzeitig floh wurde niedergemetzelt".
Zwei Jahre zuvor war ein griechische Heer nach Kleinasien aufgebrochen in der trügerischen Hoffnung, nach dem Ende des osmanischen Reiches, Kleinasien für den griechischen Staat erobern zu können. Vorrückende türkische Truppen unter General Mustafa Kemal, genannt Atatürk, hatten die Stadt in Brand gesetzt. Wer nicht rechtzeitig fliehen konnte, wurde niedergemetzelt. Mehr als eineinhalb Milionen Menschen wurden von der neuen Regierung der Türkei aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Nur das türkische und das jüdische Viertel überlebten das Inferno.
Eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen für die griechische Musik.
 
VORGESCHICHTE
Die Griechen hatten sich fast dreitausend Jahre in Kleinasien angesiedelt. Sie waren ein wichtiges Bindeglied zwischen Ost und West gewesen. Als die Osmanen im 15.Jahrhundert die Herrschaft über diese alte Kulturlandschaft übernahmen, verlor die griechische Kultur nichts von ihrer Blüte. Griechische Musiker, ob am Hofe der osmanischen Sultane, ob als Musiker in den Kaffehäußern oder den speziellen Musikhäusern, genannt Cafe Aman, in den Küstenstädten wie Konstantinopel (Istanbul) und Smyrna (Izmir), hatten hier im Austausch mit türkischen,armenischen und jüdischen Nachbarn eine musikalische Tradition von bemerkenswerter Differenziertheit entwickelt, wobei jede Relegion ihren eigenständigen und klar unterscheidbaren Stil hatte.
Ab Mitte des 20 Jahrhunderts verschmolzen der frühere Piräusstil mit der Musik der Neuankömmlinge und obwohl die Neuen, die besseren Musiker waren, ging das orientalische Element in der Musik innerhal eines Jahrzentes völlig verloren.
Die Lieder , die man in Begleitung von Bouzuki und Baglama sang, wurden REBETIKA genannt und ihre Tradenten REBETES ( übesetzt aus dem türkischen"der Rebell".
 
Die goldenen Zeiten des REBETIKO:
Die Ereignisse des Jahres 1923 brachten nun viele Flüchtlinge aus Kleinasien nach Griechenland, mit nahmen sie ihre Traditionen und ihre orientalisch angehauchte Musik, die sich gravierend von den einheimischen Musikstilen
"dimotika" unterschied.
In ihrer alten Heimat anerkannte Musiker, wurden sie nun am Rande der griechischen Städte, vor allem in Hafenstädten, wie Piräus und Thessaloniki, angesiedelt. Hier entwickelten sie ihre eigene Subkultur, deren Anhänger Tagediebe und Nichtsnutze waren, die im Kaffeehäußern Wasserpfeifen konsumierten. Sie nannten sich MANGES .
Sie hatten ihre eigene Musik, die sie meist auf Gitarre, Geige und einem aus dem orient übernommenen Instrument der BOUZIKI spielten.
Den staatliche waren diese "Nichtsnutze" ein Dorn im Auge. Oft landeten sie wegen geringer Vergehen im Gefängnis. Es mag sein, daß man dort anfing, eine kleinere Schwester der Bouziki zu entwickeln, den BAGLAMA, die so praktisch war, weil man sie in den Ärmeln eines Obergewandes verstecken konnte.
Es waren die 30er bis 50er Jahre mit den Musikern, Vasilis Tsitsanis (1915-1984), er verfeinerte den rauhen Stil und machte ihn für breite Schichten beliebter, Markos Vamvakaris (1905- 1968 und Paajoanou (1913- 1972). Die Rembetes waren echte Volkssänger, die tagesaktuelle Themen aufgriffen, die politische Ereignisse widerspiegelten z.B.: Die Besetzung der Deutschen im 2.Weltkrieg, der Bürgerkrieg (1946-1949). Was häufig übersehen wird sind ihre wunderschönen Liebeslieder. Trotz dieses musikalischen Reichtums blieben sie Außenseiter und für die besseren Schichten nichts außer ein Vergnügen in den Nachtclubs.
Mit den Komponisten, Mikis Theodorakis (geb.1925) wurde der REBETIKO wieder ins Bewußtsein einer politisch aufgewühlten Gesellschaft gerückt, doch Außenseiter waren sie immer noch. Erst im Jahre 1975, unmittelbar nach dem Ende der Militärdiktatur, setzte eine Wiederendeckung ein, durch den heute populärsten Sänger Griechenlands
Georgios Dalaras
.
Nun endlich erkannte man, wie sehr der orientalische Einfluß, das auch im REBETIKO trotz aller Veränderungen zum Vorschein kommt, die eigene Gesellschaft seit den 20er Jahren geprägt hatte.
Doch die Zeit des REBETIKO war trotz des Aufschwungs unwideruflich zu Ende. den die gesellschaftlichen Vorrausetzungen hatten sich verändert. "wenn du heute Haschisch rauchst, was ist daran revolutionär", Worte einer der größten Sängern Georgios Dalaras, der das ganze Revival vor einem viertel Jahrhundert ins Rollen gebracht hatte.
Doch man darf sich fragen, ob ohne die militärischen und menschlichen Katastrophen nicht alles einen anderen Verlauf genommen hätte, als VERMÄCHTNIS dieser schreckliche Zeit verbleibt der REBETIKO als ein wichtigstes Erbe der griechischen Musik.
 

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